Gestern kam C. mit den beiden Grosskindern nach Bad Zurzach. Wir hatten einen kurzen Besuch geplant, da es M. wieder schlechter ging, sie sich aber dennoch auf die Kinder freute, danach wollten wir zusammen Minigolf spielen gehen, auf dem neuen Papa-Moll-Platz hier in Zurzach- Mein Vater hatte am Vorabend beschlossen, sich uns anzuschliessen: Er kam gegen Mittag zu mir, wir assen gemeinsam Zmittag und schauten uns seine Mallorca-Fotos an. Er hatte viel erlebt und seine Wanderferien sichtlich genossen. Ich freue mich so sehr, dass er bei so guter Gesundheit ist und auch als ältester Teilnehmer der Wandergruppe nicht der langsamste war.
Umso frappanter natürlich der Gegensatz zu M. wenige Stunden später.
Sie, die eigentlich 10 Jahre jünger ist als er, lag im Bett, praktisch regungslos. Aufnehmen ging gestern den ganzen Tag nicht, auch nicht für Essen oder Toilette. Sprechen konnte sie kaum, sagte meistens einfach Ja oder Nein oder Äbe. Aber weder C. noch die Kinder trauten sich, sich zu M. zu setzen, sie zu berühren oder ihr etwas zu erzählen – obschon gerade die Kinder auf dem Weg nur so vor Geschichten gesprudelt hatten. Also erkläre ich ihnen, dass M. zwar nur noch sehr schlecht reden, aber immer noch gut zuhören könne (wobei ihre Aufmerksamkeitsspanne schon kürzer geworden ist). Ich holte die Enkelin direkt zu mir ans Bett und fragte sie, ob sie M. von ihrem Fernsehauftritt erzählen möge? – Sie wollte! Die Sätze sprudelten nur so aus ihr heraus, und man konnte sehen, dass M. stolz auf die Kleine war, auch wenn sie wohl nicht verstand, um welche Sendung es ging (Weniger ist mehr) und was die Kleine da genau machte (ihre Klasse sass im Publikum). Anschliessend erzählte ihr Enkel vom Wasserballtournier, und M. wurde sehr lebhaft, und es gelang ihr, uns verständlich zu machen, dass sie früher oft und gerne Wasserball gespielt hatte. Dabei half mein Vater, der wusste das nämlich, weil auch er zu den Mannschaften gehört hatten, die sich zwischen den beiden Flössern im Bielersee Wasserschlachten geliefert hatten. C. hatte mir die versprochene Kleider und weitere Post (v.a. Rechnungen) gebracht, sprach aber praktisch nur mit meinem Vater, nicht mit ihrer Mutter. Man spürt, dass sie mit der Situation hoffnungslos überfordert ist. Umso dankbarer war ich, dass mein Vater eine Schoggiroulade mitgenommen hatte, damit konnte ich C. einbinden und beschäftigen: Ich drückte ihr das Messer in die Hand und bat sie, das Ding auf die mitgebrachten Kartonteller zu verteilen. Für M. bestellten wir einen Espresso bei der Pflege, aber heute war der Drachen da, die fragte uns andere natürlich nicht, ob wir einen Kaffee wollten. M. war dadurch sichtbar aufgebracht – sie ist eine gastfreundliche Person, bei ihr ging nie jemand aus dem Haus, ohne wenigstens einen Kaffee getrunken zu haben. Zum Glück hatte ich am Freitag Volvic Minze im Laden gesehen und eine grosse Flasche mitgebracht. M. trank das zu Hause jeweils mit den Kindern. So konnte ich dieses ausschenken, und M. war beruhigt. Wird Zeit, dass meine Espresspmaschine geliefert wird …
Kurz darauf verabschiedeten wir uns allerdings: M. war sichtlich müde und sollte etwas schlafen.
Daddy, C., die Kinder und ich lieferten uns anschliessenden einen schonungslosen Kampf auf dem Adventure-Minigolf, den mein Vater souverän gewann. Spass hatten wir aber alle. So hatten die Kinder trotzdem einen schönen Ferientag, und Daddy und C. konnten sich dazwischen kurz austauschen, was ihr offenbar gut tat.
Ach ja: Von der KESB oder dem Primacall-Anwalt habe ich natürlich nichts gehört …
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